Datenkomprimierte Musik (mp3, AAC…) in Filmmischungen

Spectrum-iZ1

Fig. 1: spectral analysis, screenshot iZotope® RX7 adv.

Der Einsatz von verlustbehafteten datenkomprimierten Audiofiles z.B. der Formate mp3 oder AAC 1 in den Audiospuren, welche u.U. auch in den Endmischungen für die Filme Verwendung finden könnten, sollte nach Möglichkeit vermieden werden.2  Verlustbehaftet datenkomprimierte Audiofiles sollten insbesondere dann nicht verwendet werden, wenn diese Files eventuell noch (vielleicht sogar massiv) nachbearbeitet werden müssen (was bei einer Filmmischung ja durchaus noch geschehen kann).

Es geht hier also nicht darum, in wie weit eine Veränderung des Audiomaterials durch die verlustbehaftete Datenkomprimierung klanglich relevant bzw. tatsächlich zu hören ist, sondern darum, dass verlustbehaftet datenkomprimierte Audiofiles bei den für die Filmmischung u.U. gewünschten klanglichen Eingriffen zu Problemen führen können bzw. sich diese Audiofiles klanglich nicht wie gewünscht verändern lassen.

Möchte man beispielsweise eine Musik so klingen lassen, als käme diese aus einer alten, schlechten Stereoanlage, so wird man stark mit Filtern eingreifen und u.U. Verzerrungen hinzufügen wollen. Eine verlustbehaftete datenkomprimierte mp3-Datei wird sich bei derartigen Eingriffen u.U. klanglich deutlich von der Datei einer CD unterscheiden, welche identisch nachbearbeitet wurde. Vor allem starke Geschwindigkeits- und Tonhöhenveränderungen könnten bei der Mischung ebenfalls erwünscht oder aus verschiedenen Gründen notwenig sein und können bei verlustbehafteten datenkomprimierten Audiosfiles zu negativen und unerwarteten Klangveränderungen führen.

Unkomprimierte Audiofiles (z.B. von Audio-CDs) sind also zu bevorzugen – je nach Art der Nachbearbeitung jedoch ist u.U. auch nur ein unwesentlicher Unterschied im Vergleich zu datenkomprimierten Audiofiles zu bemerken. Ebenso sollten natürlich die eigentlichen Filmmusiken nicht verlustbehaftet Datenkomprimiert werden. Erscheint eine Datenkomprimierung aus organisatorischen, zeitlichen oder technischen Gründen notwenig 3, so sollte man Datenkompressionsverfahren verwenden, die verlustfrei arbeiten.4
Erwähnt muss vielleicht werden, dass eine Datenkompression der Audiofiles nichts mit der Audio-Kompression bei Aufnahme oder Mischung zu tun haben.

[…work in progress…]

 

© Klaus Ploch

1  i.a. Musik aus der privaten Archiv der CutterIn, manchmal auch Soundeffekte oder Atmos. Für andere als mp3- oder AAC-Formate gilt dies natürlich ebenso.
2  dies ist derzeit gar nicht mehr so einfach, da inzwischen sehr häufig nur noch die bereits datenkomprimierten Audiofiles bei iTunes oder anderen Portalen zu erwerben sind. Unkomprimierte Audio-CDs
3  z.B. weil Musik möglichst schnell via Internet versendet werden muss
4 bei verlustfreien Datenkompressionsverfahren lassen sich die Originaldaten bit für bit exakt Wiederherstellen, eine Klangbeeinflussung ist also ausgeschlossen, es geht keinerlei Information verloren, weswegen sich derartige Verfahren z.B. auch zur Reduzierung der Dateigröße von Programmen eignet.

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